Patron: Bruder Konrad von Parzham

Am 22. Dezember 1818 wurde er in Parzham (in der Pfarrei Weng bei Bad Griesbach im Rottal) geboren.

Johann Birndorfer (so sein bürgerlicher Name) war das 11. Kind einer angesehenen Bauernfamilie. Seine Eltern besaßen einen stattlichen Hof („Venushof“), auf dem er bald kräftig zupacken musste, denn seine Mutter starb, als er 14 Jahre alt war. Mit 16 Jahren verlor er den Vater. Nun musste er die Aufgaben eines Jungbauern übernehmen.

Von Kindheit an fühlte er sich zu Gott hingezogen. Bei seinen Altersgenossen galt er als scheuer und in sich gekehrter Mensch. Er war fast immer den ganzen Sonntag unterwegs, um mehrere Gottesdienste und die Nachmittagsandacht zu besuchen. Seine größte Freude war das Wallfahren. Alle, die ihn kannten, bezeugten seine tiefe Religiosität und seine Vorliebe zum Beten. In Parzham sagte man damals „Vom Venushof-Hansl müssen wir das Beten lernen“.

1849 verzichtete er auf den Bauernhof als dessen Erbe und bat um Aufnahme bei den Kapuzinern in Altötting (Kloster „St. Anna“). Man gab ihm den Ordensnamen Konrad.

1852 legte er seine Profess ab und bekam den Dienst an der Klosterpforte übertragen. 41 Jahre lang versah er den Posten eines Pförtners. Dies war ein sehr beschwerlicher und aufopferungsvoller Dienst:

  • Aufstehen um Mitternacht zur Mette
  • 3:30 Uhr Öffnen der Kirchenportale
  • Vorbereitungen für die erste Messe und das Frühstück seiner Mitbrüder
  • 5:00 Uhr ministrierte er in der Altöttinger Gnadenkapelle
  • 6:00 Uhr setzte er sich an die Pforte. Bis zum Abend verließ er diese nur für eine eineinhalbstündige Mittagspause. Auch wenn während der Mahlzeit die Pfortenglocke läutete, habe Bruder Konrad sofort das Essen abgebrochen und seine Pflicht getan.

Die Betreuung der Wallfahrer war in dem vielbesuchten Kloster eine äußerst arbeitsintensive Aufgabe. Die Pfortenglocke soll bis zu 200 Mal täglich geläutet haben. Bruder Konrad zeichnete sich durch seine aufopfernde Liebe, Geduld, Demut und Sanftmut aus. Mit Ruhe und Sensibilität ging er auf die Wünsche der Pilger, Bettler und Lieferanten ein.

Auch wenn er in den letzten Lebensjahren müde und altersschwach war, so schleppte er sich doch bis drei Tage vor seinem Tod zur Klosterpforte, um seinen Dienst zu verrichten.

21. April 1894 verstarb er im Alter von 75 Jahren, während die Glocken von Altötting gerade zum abendlichen „Ave Maria“ läuteten.

15. Juni 1930: Am Dreifaltigkeitssonntag erfolgte seine Seligsprechung durch Papst Pius XI.

20. Mai 1934: Am Pfingstsonntag wurde er durch Papst Pius XI. heiliggesprochen.

Der Festtag des hl. Konrad ist der 21. April.

Karl Grüner schreibt über ihn: „So wie 1934 seine Demut und Bescheidenheit dem Zeitgeist des germanischen Herrenmenschentums entgegengestellt wurden, so könnte für uns heute Bruder Konrad sehr wohl ein Gegensymbol sein

gegen den Zeitgeist der Hektik und Betriebsamkeit,

gegen den Zeitgeist des Konsums und Lebensgenusses,

gegen den Zeitgeist der Kinderfeindlichkeit und gegen den Zeitgeist eines immer selbstverständlicher werdenden Lebens ohne Gott.“

(R. u. Ch. Gehmlich)